Die ZVV-Strategie 2025–2029 zeigt: Es bleibt eng in diesem Zeitraum. Eng in Bahn, Tram und Bus. Bei der S-Bahn sind es die STEP 2035-Ausbauten wie MehrSpur Zürich-Winterhur (u.a. Brüttenertunnel) und viertes Gleis im Bahnhof Stadelhofen. Bei den Trambahnen sind es das noch in der Planung steckende Tram Affoltern und die Erweiterung der Glattalbahn. Diese Ausbauten sollen den öV stärken in Übereinstimmung mit den «raumplanerischen, verkehrs- und umweltpolitischen Zielsetzung des Kantons». Das es eng bleibt bis die entsprechenden Ausbauten und das Rollmaterial in rund 12 Jahren bereitstehen, betonen die Präsidentin des Verkehrsrates, Regierungsrätin Carmen Walker Späh, und der ZVV-Direktor Dominik Brühwiler an der Medienorientierung. Das hat einerseits mit den langen Vorlaufzeiten bei Infrastrukturbauten zu tun. Anderseits ist der Bahnverkehr weitgehend in der Verantwortung des Bundes. Aber auch die weiteren Tramausbauten werden nicht von heute auf morgen gebaut. Der weitere Ausbau der Zürcher S-Bahn wird mit der Fertigstellung der MehrSpur Zürich-Winterthur inklusive Bahnhof Stadelhofen die S-Bahn2G näher bringen – eine innere S-Bahn und eine Express-S-Bahn. Bei den Trambahnlinien sind die zeitlich am nächsten liegenden Ausbauten das Tram Affoltern und die Verlängerung der Glattbahn nach Kloten. Ab 2026 könnte der Bau dieser beiden Linien beginnen. Die Glattalbahn soll aber auch auf der anderen Seite der Spange weiterfahren: vom Bahnhof Stettbach über den Bahnhof Dübendorf, durch den Innovationspark im Flugplatz Dübendorf zum Bahnhof Dietlikon. Dieser Ausbau erfolgt abgestimmt auf die Tramtangente Nord in Zürich, STEP 2035 der Bahn und der Entwicklung im Innovationspark. Die Tramtangente Nord führt von Affoltern, über Oerlikon zum Bahnhof Stettbach. Ungeduldig kann man werden. Es zeigt aber klar: Infrastrukturprojekte sind Langzeitprojekte, die verzögerungsfrei ausgeführt werden sollen. Eines ist wichtig, will man bis 2040 den Modalsplit von heute 32% auf 40% steigern: der öV muss sicher, zuverlässig und pünktlich unterwegs sein. Gerade für den städtischen Tram- und Busverkehr ist das eine grosse Herausforderung im begrenzten Verkehrsraum. Ein Verkehrsraum, der mit Autos, Velos und Fussgängern zu teilen ist. Und ein Verkehrsraum, in welchem man immer weniger schnell unterwegs sein soll. Gerade hier gilt es, die Vorteile des Massentransportmittels öV zu betonen. Unnötige Autofahrten, Fahrräder auf Busspuren und flächendeckend Tempo 30 schränken den öV ein.
Wohl bald das Wort des Jahres? 'Dekarbonisiert' ist in der Schweiz der Schienenverkehr; Bahn und Tram 'hängen' am Strom. Der öffentliche Verkehr verantwortet zwar nur gut 3% der CO2-Emissionen des Gesamtverkehrs im Kanton Zürich. Trotzdem will der ZVV auch vor allem bei den dieselbetriebenen Bussen CO2-ärmer werden. Hier soll die ZVV-Dekarbonisierungstrategie konsequent umgesetzt werden. Die IGöV Zürich wird zu diesem Thema am 9. November 2023 ein Podium durchführen. Das Ende 2024 auch Schluss ist mit dem Billetverkauf in den Regionalbussen ist erfreulich. Bei einem ähnlich dichten Busverkehr wie in der Stadt Zürich sollen auch dieselben Regeln gelten. Dadurch werden die Fahrplanstabilität erhöht und verpasste Anschlüsse wegen Verspätungen minimiert. Sieben von zehn Tickets werden inzwischen digital gelöst. Dieser Trend wird sich fortsetzen und die Öffnung der Vertriebskanäle für «branchenfremde Akteure» ist genau zu beobachten. Es darf nicht sein, dass diese digitalen Akteure die Gewinne einsacken, Geld, das eigentlich zur Finanzierung des analogen/physischen Teils, also der Schienen und des Rollmaterials dient. Aber auch der Fernverkehr wird in der ZVV-Strategie erwähnt. Der nationale und internationale Fernverkehr fällt zwar nicht in die Kompetenz des ZVV. Er ist aber für die Anbindung der Metropole Zürich an andere in- und ausländische Grosstädte absolut zentral – und leider immer noch ein Stiefkind. Richtigerweise steht in der ZVV-Strategie zum Fernverkehr: «Für den nationalen und internationalen Fernverkehr ist der Grossraum Zürich von zentraler Bedeutung.» Auch dazu wird sich die IGöV Zürich noch äussern. Nachdem der Kostendeckungsgrad vom Spitzenwert 70% auf 57% während der Pandemie sank, will der ZVV diesen künftig auf über 60% halten. Optimal wäre, wenn dieser wieder auf den langjährigen Wert von rund 65% steigen würde. Dazu braucht es weiterhin den grossen Support durch die Politik. Trotzdem werden auch wir Fahrgäste tiefer ins Portemonnaie greifen müssen. Nicht nur im Jahr 2024 werden die Fahrpreise steigen, vermutlich auch in weiteren Jahren. Trotz unserem hochstehenden öV-Angebot gilt es Augenmass zu bewahren bei Preissteigerungen. Ein 49 €-Ticket soll aber nicht unsere Benchmark sein. In diesem Zusammenhang eine aktuelle Meldung des Hamburger Verkehrsverbund: Von den 960‘000 Abos seien 250‘000 von Neukunden mit dem 49 €-Ticket; rund 24% dieser Kunden hätte sonst das Auto benutzt. Sofern das zutrifft, muss sich das auch im Modalsplit niederschlagen.
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